Hallo,
vor einiger Zeit habe ich mir das Yuneec E-GO gekauft, mittlerweile besitze ich zusätzlich das Evolve Carbon All-Terrain.
Ich bin zwar quasi blutiger Anfänger, kann aber daher aus "Angfängersicht" meine Beurteilung abgeben...:)
Fernbedienung:
Hier geht der Punkt ganz klar an Evolve. Die Fernbedienung ist erheblich hochwertiger und liegt besser in der Hand.
E-GO wird mit dem Daumen bedient, Evolve mit dem Daumen. Ich persönlich finde das Evolve angenehmer.
Bei E-GO stört mich zudem das penetrante Blinken, hier wird optisch der Akkustand angezeigt. Evolve blinkt zwar auch, aber erheblich weniger aufdringlich und vor allem unauffällig.
E-GO hat eine Taschenlampe integriert, an sich eine nette Idee. Allerdings ist der Schalter so blöde plaziert, dass man die Taschenlampe nicht mit einer Hand bedienen kann. Auch muss man den Schalter permanend drücken, so dass die Taschenlampe wirklich nutzlos ist.
Wirklich dämlich bei E-GO ist die Tatsache, dass man die Geschwindigkeitsstufen nur mittels eines speziellen Werkzeuges umschalten kann (Ergebnis: Wird niemals verwendet). Bei Evolve gibt es einen Knopf und fertig.
Das Evolve besitzt einen Rückwärtgang. Ich hätte nie gedacht, dass ich das benötigte, in der Praxis verwende ich diesen aber oft (bspw. um zu den Kollegen zurück zu fahren, welche langsamer als ich sind).
Sehr gut bei E-GO ist der kleine Vibrationsalarm. Neigt sich der Akku dem Ende zu, wird das mittels vibrieren angezeigt. Auch ist die Funkreichweite bei E-GO besser. Aus meiner Sicht bietet Evolve aber bei der Fernbedienung das erheblich bessere Konzept.
Beschleunigung:
Aufgrund der Werbung wird suggeriert, dass das E-GO einen stärkeren Motor hat. Ein Wettrennen hat aber ganz klar gezeigt, dass die Beschleunigung bei Evolve erheblich besser ist (und das, obwohl ich 20 Kilo mehr wiege wie mein Gegner).
Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, klarer Punkt für Evolve. Das merkt man auch und gerade bei einer Steigung. Wo mich das E-GO stehen lässt, komme ich mit Evolve lässig hoch.
Endgeschwindigkeit:
Keine Chance für E-GO. Evolve geht ab wie die Sau und ist erheblich schneller. Darum brauche ich auch den Rückwärtsgang, denn laufend muss ich schauen, wo der Kollege mit meinem E-Go bleibt.
Geräuschkulisse:
Hier ist das das E-GO eine einzige Katastrophe. Das Board hat ein penetrantes hohes Pfeifgeräusch vom Motor, und zwar immer. Auch wenn ich pusche oder gleite, jeder hört mich auf 100 Meter. Das nervt nicht nur mich, sondern auch die Passanten und vor allem meinen Hund. Ich habe erst gedacht, dass mein Board defekt ist, auf verschiedenen Youtube-Videos hört man das Geräusch aber ebenfalls. Das Evolve hört man dagegen fast gar nicht.
Reichweite:
Hier sind beide Board nach einem gleichzeitigen Test gleich. Allerdings wiege ich 90 Kilo und mein Junior 18, ist also doch ein kleiner Unterschied.
Verarbeitungsqualität:
Beide Boards sind sehr gut verarbeitet. Allerdings ist das Evolve doch besser, vor allem ist der Akku besser integriert.
Größe:
Hier geht der Sieg an E-GO. Das Evolve ist erheblich länger, es passt kaum in meinen Kofferraum.
Fahrspaß:
Was beim Kofferraum ein Nachteil ist, ist beim fahren ein Vorteil. Das Evolve ist einfach geil zum fahren, vor allem mit den All-Terrain-Reifen. Es fetzt einfach, quer über Wiesen und Waldwege zu fahren, es ist der Hammer. Auch auf der Straße ist es erheblich angenehmer, vor allem bei Pflastersteinen.
Dinge wie Bordsteinkanten, Tannenzapfen und Pferdescheiße verlieren mit Evolve ihren Schrecken, ich fahre gnadenlos drüber und das Board packt es ohne zu murren (ok, nicht in Pferdescheiße, das hatte ich bei E-GO. Ergebnis: Ein wunderbarer, eleganter Sturz).
Bei Evolve will ich gar nicht mehr absteigen, bei E-GO habe ich nach 10 Kilometer Rückenschmerzen. Ist aber auch logisch, bei E-GO sind es die normalen Streetrollen.
Gewicht:
Klarer Punktsieg für E-GO. Es wiegt ca. 4 Kilo weniger, das merkt man schon bei tragen.
Sonstiges:
E-GO möchte mit Dingen iPhone-Steuerung, Taschenlampe und geringem Gewicht punkten. Die Taschenlampe ist aber genauso schlecht umgesetzt wie die iPhone-Steuerung. Mir ist einmal die Batterie vom Controller ausgegangen und habe gedacht, dass ich halt mit dem iPhone weiterfahre. Pustekuchen, dazu braucht man das Spezialwerkzeug oder eine Büroklammer. Nachdem ich den dämlichen Schalter nach 20 Minuten mit einem Stock umgeschaltet habe, bin ich per Pusch nach Hause gefahren. Denn die iPhone-Steuerung ist unpräzise und unpraktikabel.
Gut ist aber der Vibrationsalarm bei E-GO und die höhrere Reichweite der Fernbedienung.
Fazit:
Beides sind aus meiner Sicht sehr gute Boards. Das E-GO ist günstig, das Evolve kostet mehr als das Doppelte. Dennoch ist mir der Aufpreis wert, denn die Unterschiede sind mehr als gravierend.
Ich hoffe, ich konnte die Unterschiede klar darlegen. Der "Testbericht" ist rein aufgrund meiner Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz und zieht einen direkten Vergleich.